Quer durch Köln

Ein zartes Pflänzchen breitet sich aus

VON STEFANIE PIONKE, 11.05.06, 07:43h


200 Hobbygärtner starteten mit dem Selbsternte-Projekt "Gartenglück" in Hochkirchen und Weiden in die Erntesaison.

Hochkirchen / Weiden - "Ich würde am liebsten sofort loslegen mit Gießen, Jäten und Ernten", sagt Hans-Jürgen Jelinek. Diesen Sommer wird der Hobbygärtner aus Lövenich eine 40 Quadratmeter große Gemüseparzelle auf dem Gartenglück-Acker an der Bonnstraße in Weiden bestellen. Jelinek freut sich auf die Gartenarbeit: "Das wird ein schöner Freizeitspaß. Außerdem ist das Gemüse hier viel gesunder als das, was man im Supermarkt kaufen kann."

Hans-Jürgen Jelinek ist einer von 200 Hobbygärtnern, die bei der Parzellenübergabe des ökologischen Selbsternteprojekts "Gartenglück" auf den Äckern in Hochkirchen und Weiden ihr Gemüsebeet für diesen Sommer übernahmen. "Ab Juni wird es richtig losgehen mit der Ernte", sagt Öko-Landwirtin Katrin Ivanov-Below, die mit ihrem Mann Evgeny das Selbsternte-Projekt leitet. 30 Gemüsesorten wachsen in jeder Parzelle. Die Freizeitgärtner haben jetzt offiziell die Verantwortung für das junge Grün bekommen. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Gartenarbeit bekamen die frisch gebackenen Parzelleneigentümer beim Übergabefest in Weiden. Nachdem die Hobbygärtner ihre Parzellen abgesteckt hatten, galt es, die zarten Kohl- und Salatpflänzchen mit einem Vogelschutznetz abzudecken. So machten sich auch Ute Ramberger und ihre vierjährigen Söhne Max und Felix an die Arbeit: "Meine Kinder sollen sehen, wie Gemüse wächst", sagt Ramberger.

Gartenglück läutete mit der Parzellenübergabe seine zweite Saison ein. Während vergangenen Sommer schon fleißig in Hochkirchen geerntet wurde, wird der Acker in Weiden dieses Jahr zum ersten Mal bestellt. Um die Ernte auch den Wünschen der Hobbygärtner anzupassen, führte das Gartenglück-Team nach Abschluss der vergangenen Saison eine Umfrage durch: "Wir haben keinen Fenchel mehr gepflanzt, dafür aber Schnittlauch. Außerdem gibt es jetzt weniger Rot- und Weißkohl", erzählt Katrin Ivanow-Below.

Neu ist außerdem, dass auf den Gartenglück-Äckern in Weiden und Hochkirchen regelmäßig Programm für Kinder stattfinden wird. Jeden Monat plant das Gartenglück-Team mit "Querwaldein", einem Veranstalter für Naturerlebnispädagogik, Aktionen zu verschiedenen Themen für die kleinen Gärtner. "Wir werden zum Beispiel mit den Kindern Bodentiere suchen, Gemüse- und Obstsorten kennen lernen und ein Kartoffelfeuer machen", sagt Marcel Hövelmann von "Querwaldein". Beim Fest bauten die Kinder ein Feuerbohnentipi.

Katrin Ivanow-Below sieht der Erntesaison zuversichtlich entgegen: "Es sind viele nette Leute dazu gekommen. Es wird bestimmt eine tolle Gemeinschaft entstehen." Die Öko-Landwirtin geht davon aus, dass die Gärtner schon diese Woche ihre drei Wunschreihen bepflanzen können: "Die erste größere Aufgabe wird allerdings das Kartoffelhäufeln in rund zwei Wochen sein." Ab Mitte des Monats werden in Weiden noch ein Kürbisbeet für die Kinder und ein gemeinschaftliches Kräuterbeet angelegt.


(KStA)

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