Brigiite Gansen und Jörg Schröder holen sich noch die letzten Kohlköpfe von ihrer "Gartenglück"-Parzelle in Weiden.

Quer durch Köln

Ständig wachsende Begeisterung 

VON STEFANIE PIONKE, 11.05.06, 07:43h

Weiden / Hochkirchen - „Ich habe so viel Gemüse in meiner Gefriertruhe, dass beim besten Willen kein Platz mehr ist für Tiefkühlpizza“, meinte eine Gartenfreundin lachend. „In den vergangenen Wochen habe ich fast jeden Tag Rote Beete gegessen, und sie schmeckt mir trotzdem noch wunderbar“, lautete ein anderer Erfahrungsbericht. Dennoch waren alle Hobby-Gärtnerinnen- und Gärtner auf den Äckern des ökologischen Gemüse-Selbsternte-Projekts „Gartenglück“ erpicht darauf, die letzte Ausbeute aus ihrer Gemüseparzelle zu holen. Es war die letzte gemeinsame Ernte der Saison.Rund 200 Kölner hatten sich dieses Jahr auf den „Gartenglück“-Äckern in Hochkirchen und Weiden um ihre Parzellen gekümmert, auf denen rund 30 Gemüsesorten wachsen. Als Katrin Ivanov-Below und ihr Mann Evgeny das Selbsternte-Projekt vor eineinhalb Jahren auf dem Hochkirchener Acker starteten, hätten sie nicht zu hoffen gewagt, dass „Gartenglück“ so gut ankommt: „Wir haben uns damals einfach gesagt: »Wir versuchen es mit der Gemüse-Selbsternte und wenn die Idee nicht gut angenommen wird, dann belassen wir es halt bei einer Saison«“, erinnert sich die junge Öko-Landwirtin. Doch die Resonanz war bereits im ersten „Gartenglück“-Jahr so groß, dass der Acker in Hochkirchen die Nachfrage nicht mehr abdecken konnte. Deshalb legten die beiden 80 zusätzliche Parzellen in Weiden an. Das Paar pachtet den Grund und Boden von Bauern und vermietet ihn dann weiter.Die Hobbybauern im Kölner Westen sind begeistert: Brigitte Gansen und Jörg Schröder etwa hegten und pflegten dort diesen Sommer eine halbe Parzelle und werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. „Dann nehmen wir allerdings eine ganze Parzelle gemeinsam mit einem befreundeten Paar“, so Gansen. Warum die beiden weitermachen werden? „Das Gemüse hier schmeckt einfach deutlich besser als das aus dem Laden. Außerdem macht es Spaß, die Pflanzen wachsen zu sehen“, antwortete Jörg Schröder ohne zu zögern.Alles in allem war es für das vergrößerte „Gartenglück“-Projekt eine erfolgreiche Saison - auch wenn kleine Schwierigkeiten natürlich nicht ausblieben. So hatten vor allem die Weidener Hobbygärtner mit unerwünschten, langohrigen Erntehelfern zu kämpfen. „Hasen haben sich durch die Vogelschutznetze gefressen, die wir über die Parzellen gespannt haben, und sich dann über das Gemüse hergemacht, berichtet Evgeny Ivanov-Below, „aber als wir einen Zaun um den Acker gezogen haben, da war Ruhe.“In Hochkirchen und in Weiden sind für die Erntesaison von Mitte Mai bis Ende Dezember 2007 noch Parzellen zu vergeben. Eine ganze Parzelle misst 100 Quadratmeter und kostet 220 Euro pro Saison. Eine halbe Parzelle ist 50 Quadratmeter groß und kostet 120 Euro. Mehr Informationen zu Gartenglück finden Sie im Internet. www.gartenglueck.info

(KStA)

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