eColonia - Kölner Öko-Netz - , 19. April 05

Ackerbau für Städter

Noch ist nicht viel zu sehen: Auf einem 0,6 ha großen professionell vorbereiteten Acker markieren eine Vielzahl von Bambusstäben Kulturen und Parzellen. Doch schon bald werden hier Pflücksalat, Mangold, Wildtomaten und noch 27 weitere Gemüsesorten wachsen.

Mitte April: Pflanzzeit. Eine Handvoll Helfer pflanzt Kohlrabi-Setzlinge. Kartoffeln und Zwiebeln sind schon in den Boden eingebracht. Der Zeitplan stimmt. Schließlich sind Katrin Ivanov-Below und Evgeny Ivanov Profis: An der Uni Kassel-Witzenhausen haben die beiden ökologischen Landbau studiert und initiieren nun Köln erstes ökologisches Gemüse-Selbst-Ernte-Projekt.

"Betreutes Gärtnern"

Das Prinzip ist einfach: Die beiden Agraringenieure übernehmen die Vorbereitung der ca. 0,6 ha großen Fläche sowie Aussaat und Pflege des "jungen Gemüses" bis der Gemüsegarten Mitte Mai in einzelnen Parzellen an die Hobbygärtner übergeben wird. Von nun an pflegen und ernten die das Gemüse selbst. "85 qm ist eine Parzelle groß und sie versorgt eine 5-6-köpfige Familie eine ganze Saison lang mit frischem Bio-Gemüse und Sommerblumen für die Vase", erklärt Katrin Ivanov-Below. Damit alle Beteiligten sich schon einmal kennenlernen findet ein Übergabefest statt. Schon kurz danach - etwa Anfang Juni - können die ersten Kulturen geerntet werden. Für eine eigenständige Weiterkultur steht dann Bio-Saatgut zur Verfügung. "Zwei Stunden in der Woche sollte man für Jäten, Hacken, Gießen und Ernten einrechnen", erklärt die Fachfrau und verspricht, die Hobbygärtner mit möglichen Problemen nicht allein zu lassen: "Zwei mal in der Woche werden wir vor Ort sein, um Anleitungen und Tipps zu geben."

Mehr als nur Gemüse

Doch das Hochkirchener "Gartenglück" soll mehr werden als nur eine Gemüsekultur für Anfänger. Eine Wildblumen-Wiese zum Spielen und Erholen ist gesät und wird im Sommer Gärtner wie Schmetterlinge zum Picknick einladen. Ein Gemeinschafts-Kräutergarten wird ebenfalls angelegt, aus dem sich jeder mit würzigem Grün für Suppe und Salat versorgen kann. Damit auch die Kinder Spaß am neuen Familiengarten haben, erhalten sie ein spezielles Beet ganz für sich allein: hier sollen Feuerbohnen, Zierkürbisse und Kalebassen wachsen. Ein weiteres Highlight für die Kleinen: die anfallenden Gemüseabfälle können von den Kindern direkt an zwei Mini-Schweine verfüttert werden.

"Gartenglück" kommt an

Die Resonanz auf das Projekt der beiden Ehepartner ist riesig. "Innerhalb einer Woche hatten wir alle Parzellen vergeben", freut sich Katrin Ivanov-Below. "Unsere Pächter kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sogar aus Nippes und Bornheim sind welche dabei. Aber auch die Nachbarn interessieren sich sehr für unser Projekt und waren alle sehr aufgeschlossen. Für den Sommer hat sich sogar das Fernsehen angemeldet."

Alles weitere unter: www.gartenglueck.info (mn)

19.04.2005 | Margit Negwer |



Beitrag auf der Seite von eColonia ansehen